Chat-Protokoll Steuerung der Crowd bei Microtasking-Projekten 23.10.2013

Wir beginnen gleich mit dem Chat.

Steuerung der Crowd bei Microtasking-Projekten mit dem Referenten Philipp Hartje,

Moderation Wolfhart Hildebrandt

Herzlich willkommen zu diesem Chat. Mein Name ist Wolfhart Hildebrandt, ich bin Geschäftsführer der Netbaes und Initiator der kollektiven Intelligenz Eventwochen. Und ich bin der Moderator dieses Chats.

Ich begrüße ganz herzlich unseren Referenten Herrn Hartje als Refernt dieses Chats.

Vielen Dank für die Einladung zum Chat!

Und ich begrüße unsere Gäste, danke, dass Sie dabei sind.

Auch von meiner Seite Herzlichen Willkommen und Danke für Ihr Interesse!

Herr Hartje, stellen Sie sich doch bitte vor.

Ich bin seit Sommer 2011 Geschäftsführer von Crowd Guru, einem Crowdsourcing-Unternehmen aus Berlin. Davor war ich einige Jahre in der Unternehmensberatung und in der Telekommunikationsbranche tätig.

Was macht Crowd Guru genau?

Hier ist die Präsentation zum Chat: http://www.netbaes.org/NETBAESBLOG/programm-mittwoch-23-10-2013

Wir übernehmen für unsere Kunden Projekte und Prozesse, bei denen große Mengen an Daten und Inhalten manuell bearbeitet werden müssen.

Wie groß ist Ihre Crowd?

Dabei setzen wir auf Microtasking, d.h. wir zerteilen die großen Datenmengen in viele kleine Häppchen, die von unseren Gurus über unsere Online-Plattform bearbeitet werden.

Wir haben ca. 12.000 Gurus, die sich bei uns angemeldet haben. Jeden Monat aktiv sind davon gute Tausend.

Wir setzen bewußt auf eine etwas kleinere Crwod

Warum?

Für uns ist es wichtig, dass ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage herrscht. D.h. wenn sich ein Guru bei uns einloggt, soll er immer etwas zu tun haben.

Das schafft man in Deutschland leider noch nicht für Hunderttausende

Einer Ihrer Kernpunkte ist, dass Motivation/Ernstahaftigkeit der entscheidene Faktor für Qualität ist, können Sie uns das erläutern?

Bei den meisten Aufgaben, die wir übernehmen kommt es in erster Linie auf das Befolgen des Briefings sowie Sorgfalt bei der Bearbeitung an. Wenn mir der “Job” als Guru wirklich etwas bedeutet weil ich z.B. mein Studium damit finanziere, gebe ich mir deutlich mehr Mühe, da ich ja etwas zu verlieren habe.

Wenn ich mir nur mal eben 5€ verdienen will, ist mir wahrscheinlich eher egal, wenn ich aufgrund unsauberer Arbeit nicht mehr aktiv sein darf

Mit welchen Mechanismen stellen Sie diese Motivation her?

Zum einen versuchen wir durch das Beibehalten des Gleichgewichts zwischen Aufträgen und anzahl Gurus jedem die Möglichkeit zu bieten, tatsächlich einen relevanten Betrag zu verdienen.

Dann bemühen wir uns, dass sich unsere Gurus tatsächlich als Teil des Crowd Guru Teams verstehen und sich mit uns identfizieren.

Der Job muss für die Gurus attraktiv sein, damit sie am Ball bleiben und es tatsächlich als Nebenjob betreiben

Stellen Sie bitte an Herr Hartje Fragen!

Wie stellen Sie die Identifikation mit Ihrem Unternehmen her.

Wir versuchen unseren Gurus einen Eindruck darüber zu verschaffen, wofür sie eigentlich arbeiten.

D.h. wenn wir ein Projekt erfolgreich abgeschlossen haben, informieren wir sie darüber, leiten Feedback vom Kunden weiter etc.

Dazu kommt die Zugehörigkeitsdauer zur Crowd. Wir haben Gurus, die shcon deutlich länger dabei sind als ich selber.

Zudem informieren wir sie regelmäßig was sich bei Crowd Guru so tut.

Haben Sie selber mal in der Crowd gearbeitet und ihre Perspektive eingenommen?

beantwortet das Ihre Frage?

ja, danke, ich frage mich nur, ob das für eine Identifikation reicht?

Wie ich bereits als These formuliert habe, halte ich es für wichtig, dass man sich selber immer mal wieder aktiv in die Lage der Gurus versetzt.

Aus welchen Bereichen kommen Ihre Kunden?

@883: Unsere größten Kundengruppen sind eCommerce, Verzeichnismedien und Unternehmen mit großem B2B-Vertriebsteam

Was darf man sich unter Letzterem vorstellen?

@262: Wir haben sogar Gurus, die bei Xing “Crowd Guru” als Arbeitgeber angegeben haben. Und das sehr rege Interesse und Diskussionen in unserem Forum zeigen, dass sich zumindest ein nicht kleiner Teil sehr mit Crowd Guru identifiziert

Unternehmen, die z.B. lokalen Geschäften und Dienstleistern (von denen es Deutschlandweit viele Zehntausend gibt) via Telesales Produkte verkaufen und daher auf gute Datenqualität angewiesen sind

Zurück zum Thema “Guruperspektive”: Neue Mitarbeiter müssen bei uns immer erstmal als Guru arbeiten, damit sie verstehen wie das Ganze aus Gurusicht funktioniert

Bitte Fragen….

Erzielen die Gurus bei Ihnen ein kontinuierlich ähnlich hohes Einkommen?

Der monatliche Verdienst variiert zwischen den Gurus natürlich recht stark.

Ab welchem Volumina kann man Ihre Crowd nutzen? Gibt es da ein Mindestvolumen, damit es sich lohnt?

@262: Der Verdienst pro Stunde variiert je nachdem wie versiert und erfahren ein Guru bei der Bearbeitung der Aufgaben ist.

ich meinte eigentlich eher das kontinuierliche Einkommen, weniger die Höhe.

@883: Aktuell bearbeiten stellen wir für Projekte noch einen Projektmanager zur Verfügung, daher lohnt es sich erst ab einem Volumen von ca. 1000€. Wir sind abe rdabei den Dienst auch für kleiner Volumina sinnvoll nutzbar zu machen

@262: Da wir es in den letzten 12-15 Monten geschafft haben, dass immer genügend zu tun ist für unsere Gurus, kann ein Guru bei gleichem Arbeitseinsatz auch kontinuierlich viel verdienen

Heißt das, dass ich die Jobs dann auch selbst einstellen kann?

@262: Wir haben auch viele Gurus, die jeden Monat ungefähr gleich viel verdienen und andere, die eher stroßweise arbeiten und z.B. in der Klausurenzeit dann gar nicht.

@883: Wir wollen uns dahin weiterentwickeln, dass Kunden Crowdsourcing sehr einfach und schnell für ihre eigenen Bedürfnisse einsetzen können. Dazu gehört dann auch eigenes Job einstellen

Was halten Sie von der Mindestlohndiskussion?

Diese Frage kamm per twitter von Michaela.

Meine persönliche politische Meinung dazu lasse ich mal außen vor. Für uns ist das ehrlich gesagt aktuell kein Thema, mit dem wir uns aktiv beschäftigen. Für uns ist es aber ganz klares Ziel unseren Gurus eine angemessene Vergütung zu zahlen, da wir es nur so hinbekommen, dass sie langfristig dabei bleiben und wir die gewünschten Effekte bzgl. Qualität und schnellerer Bearbeitung erzielen

Geben Sie Ihrer Crowd auch die Möglichkeit des Selbstmanagements? Und wie hoch schätzen Sie das für die Identifikation und Dynamik Ihrer Crowd ein?

das machen wir auch unseren Kunden immer klar, dass extremes Preisdrücken keinem hilft, da darunter die Qualität leider oder die Jobs nicht gemacht werden. Bei uns läuft ja alles freiwillig

Wir sehen ins unserem Forum, dass zwischen den Gurus, besonders den erfahrenen und den neuen ein reger Austaushc stattfindet.

Zum Großteil unterstützen die alten Hasen die neuen bei Fragen.

D.h. sie nehmen uns einen großen Teil der Supportanfragen ab.

Was meinen Sie sonst genau mit Selbstmanagement?

Die Voraussetzung haben Sie beschrieben, es gibt ein Forum…

in dem sich die Gurus austauschen können.

Fragen werden offensichtlich beantwortet, das haben wir von anderen Referenten auch schon gehört.

Aus meiner Sicht ist es ganz entscheidend, dass man nicht nur den Austaushc zu konkreten Jobs fördert, sondern auch zu privaten Themen.

Wir haben eine sogennante “Shoutbox”, in der sich die Gurus zu 80% privat austauschen.

Das ist sehr interessant zu sehen. Haustiere sind dabei ein ganz beliebtes Thema

Also eine Art Chatfunktion?

Mich würde noch interessieren, ob auch Problempunkte angesprochen und Lösungen von den Gurus vorgeschlagen werden.

Ist im normalen Büroalltag ja auch wichtig, dass man mal über privates quatschen kann und wenn man zuhause im Home Office sitzt hat man das Bedürfnis erst recht

wir erhalten unglaublich viel Feedback bzgl. der Job-Briefings, -aufbau etc. Außerdem nutzen wir unsere Crowd auch, um auf neue Projektideen zu kommen.

Wir haben bspw. mal ein Projekt im Bereich Videotranskription gemacht, das unsere Gurus ganz toll fanden und danach haben wir nach Vorschlägen gefragz, wer das noch gebrauchen könnte

Noch einmal Fragen bitte.

Können Sie unseren Gästen noch 3 Tips für das Management von Crowds geben?

Aus meiner Sicht sind die banalen Dinge die wichtigsten, die man gerne mal vergisst.

1. Immer daran denken, dass da hinter den Computern Menschen wie Sie und ich sitzen.

2. Fokus darauf richten, dass die Qualität der Arbeit der Crowdmitglieder von vornerein gut ist und nicht nur in augefeilte QA-Mechanismen. Der Impact vom ersten TEil ist viel höher.

3. Bei aller Skalierbarkeit und “Masse” ein gewisses Maß an Menschlichkeit / Persönlichkeit beibehalten

Wir kommen jetzt zum Ende.

OK, ganz herzlichen Dank, Herr Hartje für Ihre aufschlussreichen Statements und für Ihre Zeit hier im Chat.

Vielen Dank für die Fragen!

Vielen Dank auch an Sie, liebe Gäste, für Ihr Interesse und die rege Beteiligung.

Weitere Fragen können dem Referenten per E-Mail gesendet werden. Rechts im Referentenverzeichnis stehen seine Kontaktdaten.

Auch ich stehe für weitergehende Fragen per Mail zur Verfügung

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Um 16:00 Uhr kommt der nächste Chat.

Bis gleich.